Zusammenfassung
Sechs Patienten mit schwerer Hämophilie B erhielten ein Jahr hindurch eine prophylaktische
Behandlung mit einem Faktor-IX-Konzentrat. Die Dosierung betrug 18–19 E/kg einmal
in der Woche. Gerinnungs- und Reaktionszeit im Thrombelastogramm waren deutlich kürzer
als im unbehandelten Zustand. Im Vergleich zum Jahr vor der Prophylaxe konnten durch
die Prophylaxe die Spontanblutungen um 90%, die Krankenhaustage sowie die Tage für
Schul- und Berufsunfähigkeit wegen spontaner Blutungen um rund 80% vermindert werden.
Die meisten der noch aufgetretenen Blutungen ereigneten sich zwischen dem fünften
und dem siebten Tag nach der Injektion. Eine prophylaktische Behandlung bei Hämophilie
B sollte mit einer Dosis von 18 E/kg pro Woche beginnen. Nach einer gewissen Beobachtungszeit
kann eine Anpassung der Dosis an den individuellen Bedarf der einzelnen Patienten
erfolgen. Abgesehen von leicht erhöhten Transaminasewerten bei zwei Patienten waren
keine Nebenwirkungen zu beobachten. Der Bedarf an Faktor-IX-Konzentrat für die Prophylaxe
war im Vergleich zum Jahr vor der Prophylaxe, in dem nur Spontanblutungen behandelt
wurden, im Durchschnitt um das Fünffache gestiegen.
Summary
Prophylactic treatment with 18–19 U/kg factor IX concentrate, as a single dose once
weekly, was given for one year to six patients with severe haemophilia B. Clotting
times were definitely shorter than before treatment. The number of spontaneous bleedings
requiring treatment decreased by 90%, hospital stay and working or school incapacity
by 80% compared with the level in the preceding year. Three patients were practically
free of bleeding while the other three still had a few, nearly always between the
5th and 7th day after injection. One of these patients became free of bleedings after
increasing the dose to 24 U/kg weekly (in two divided doses). It is suggested that
prophylactic treatment of haemophilia B should start with a dose of 18 U/kg weekly
which, after a period of observation, should be adjusted to individual requirements.
Except for slightly increased GOT and GPT levels in two patients there were no side
effects. The amount of concentrate required for prophylaxis was 5-fold that of the
preceding year when only specific bleeding attacks had been treated.